Herzlich Willkommen zu Türchen 11 des Indie-Bücher Adventskalenders.
Jeden Tag bekommt ihr einen weihnachtlichen oder winterlichen Textauszug aus einem Indie-Buch. Darüber hinaus könnt ihr jeden Tag etwas gewinnen.
Mit Pivot liefert Ryek Darkener eine Weihnachtsgeschichte im Science-Fiction-Genre. Eine Geschichte über die Verwendung von Zeit.
»Elida?«
Ein Mädchen betrat die Küche. Auf den ersten Blick erkannte man die Ähnlichkeit. Vilja musterte ihre Mutter mit einem nachdenklichen Blick, der nicht so recht zu einer Fünfjährigen passte. Abschätzend. Fragend. Wie lange würde sie dieses Mal bleiben?
»Hallo Vilja. Wie geht es dir, mein Schatz?« Elida nahm ihre Tochter auf den Arm und küsste sie.
»Gut! Und dir?« Viel zu erwachsen.
»Danke. Arbeit ohne Ende, wie immer.«
Alwin kam herein, ein großer, schlanker Mann mit schwarzem, kurzen Haar. Elida setzte Vilja ab, um Al-win zu begrüßen. Er erwiderte die Umarmung neutral, geschäftsmäßig.
»Nett, dass Du uns überraschst. Was führt dich hierher?«
»Wollte mal wieder kochen.«
»Der Punkt geht an dich.« Er lächelte sie an. »Wir freuen uns. Hatten dich eigentlich erst zu Weihnach-ten erwartet.«
»Was? Schon wieder Weihnachten? Wie konnte das passieren?«
»Du hast es vergessen?« Vilja sah Elida mit immer größer werdenden Augen an.
Elida ruderte zurück. »Natürlich nicht, mein Engel! Ich komme noch einmal eine Woche vorher vorbei, um den Wunschzettel für den Weihnachtsmann mitzunehmen. Du wirst Alwin eine schöne lange Liste diktieren, und ich nehme sie dann mit und suche was aus. Einverstanden?«
»Daraus wird nichts«, meinte Alwin mit einem sanften Kopfschütteln.
»Wie? Warum?«
»Weil Vilja den Zettel schon selber schreiben kann.«
»Cool! Das will ich sehen.«
»Und außerdem musst du ihr noch erklären, was eine Schrödinger-Gleichung ist.«
Elida sah Alwin entgeistert an. »Das ist nicht dein Ernst!«
»Nein. Noch nicht. Aber Vilja ist, was das angeht, das Kind der Mutter. Können wir nachher unter vier Augen reden?«
Nach dem Mittagessen und einem Brettspiel trollte sich Vilja nach draußen zum Spielen zu den Nach-barn. Elida und Alwin gingen spazieren.
»Wie läuft’s so?«, fragte Elida.
»Beruflich kann ich nicht klagen, aber Vilja macht mir Sorgen.«
»Warum?«
»Sie tut sich schwer damit, dass du nur gelegentlich zu Besuch kommst. Nein, das ist kein Vorwurf«, wehrte er ab. »Nicht von meiner Seite. Technisch ist das alles kein Problem. Aber sie entfernt sich immer weiter von mir. Und auch von dir. Sie würde nie jemand anderen akzeptieren.«
»Und was ist mit dir?«
Er lächelte verkrampft. »Ich arbeite dran. Ab und zu. Mit wenig Erfolg.«
»Ich vermisse euch auch. Aber ich weiß jetzt schon nicht, wo ich die Zeit für meine Arbeit hernehmen soll. Wenn mich mein Cheffe nicht beauftragt hätte, einer Sache nachzugehen, dann wäre ich in Frank-furt geblieben.«
»Welche Sache?«
»Ach, wir haben Probleme mit unserem Versuchsaufbau. Und zufällig liegt die Ursache hier in der Nähe, möglicherweise.«
»Es gibt keine Zufälle. Nur Wahrscheinlichkeiten. Hab ich von dir gelernt.«
Sie hakte sich unter. Eine Weile sprachen sie nicht.
»Elida. Die Sache ist ernst. Meine Gefühle zu dir kann ich kontrollieren, meistens. Aber nicht ihre. Sie ist wie du. Ein Schiff in schwerer See. Wenn sie den Kurs verliert, dann geht sie unter.«
»Ich werde darüber nachdenken«, erwiderte Elida halbherzig.
»Manchmal wünschte ich, dass du weniger Intelligenz und mehr Vernunft hättest.«
»Also blond und dumm?«, schnappte sie.
»Zumindest könntest du dann eins und eins zusammenzählen, ohne einen Computer zur Hilfe zu neh-men.«
»Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Ich weiß. Aber ich liebe dich trotzdem.« Er öffnete das Tor zum Grundstück. »So, die Besuchszeit ist jetzt beendet. Verabschiede dich bitte nett von Vilja, wenn sie gleich zurückkommt. Ich habe noch im Garten zu tun. Wir sehen uns dann am Siebzehnten?«
»Ja, wie versprochen. Machs gut.«
Er drehte ihr den Rücken zu und ging zum Geräteschuppen. Elida verbrachte noch eine Weile mit Vilja im Haus. Alwin kam nicht zurück.
Als sie in den Wagen stieg, war es schon dunkel. In Köln angekommen hatte sie einige Probleme, einen Parkplatz zu bekommen. Sie drängte sich wie ein Eisbrecher durch die Besucher auf dem Weihnachts-markt. Wieder mal keine Zeit! Es war anstrengend. Sie hatte das Gefühl, dass es umso langsamer ging, je schneller sie durch die Menge wollte. Namen und Adresse ihres Termins hatte sie im Institut hinterlegt. ›Die wissen dann wenigstens, wo die Leiche liegt‹, dachte sie zynisch. Eigentlich hatte sie keine Angst. Sie war sportlich, ausdauernd und schnell. Und sie tat einiges, damit es so blieb.
An der Haustür angekommen, zuckte sie in letzter Sekunde vor dem Klingelknopf zurück. Sie sah auf ihre Uhr. 17:58:43. Elida wartete.
Um genau 18:00 öffnete der Summer die Tür. Elida trat ein und stieg hinauf in den fünften Stock.
Roland Menhir öffnete die Wohnungstür, lächelte sie einladend und unergründlich an. Er eröffnete das Duell gleich mit einem Tiefschlag. »Sie sind fast so hübsch wie auf Ihren Fotos«, sagte er zur Begrü-ßung.
»Ja, das ist der Nachteil der Kontrastverstärkung in der Computertomografie.«
»Stimmt. Ihre Linien sind in der Realität weicher. Mit Ausnahme des Gefühlsbereiches. Wie mit dem Li-neal gezogen. Aber das kann man durch Training verbessern.«
Elida wechselte das Thema. Computertomografie war nicht ihre Stärke. »Sie können also Uhren verbie-gen wie Dalí?«
➥ Aus Pivot: Es ist deine Zeit. Eine Weihnachtsgeschichte. von Ryek Darkener
Gewinn
Ein signiertes Taschenbuch von Tabula Rasa.
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Sieht super aus!
Coool
Würde mich freuen
Schöne weihnachtliche Geschichte. Sie klingt interessant und sorgt für etwas Stimmung, also perfekt um sie über die Feiertage zu lesen.
Wäre ein schönes Geschenk für meine Mutter!
Die Weihnachtsgeschichte gefällt mir sehr gut, der Schreibstil ebenso. Die Geschichte des Gewinnbuches „Tabula Rasa“ scheint aber genauso interessant zu sein, gerade weil sie in den Fantasybereich zu gehen scheint. Da würde ich mein Glück gerne probieren.Die Weihnachtsgeschichte gefällt mir sehr gut, der Schreibstil ebenso. Die Geschichte des Gewinnbuches „Tabula Rasa“ scheint aber genauso interessant zu sein, gerade weil sie in den Fantasybereich zu gehen scheint. Da würde ich mein Glück gerne probieren.
Vielen dank für diese Chance, würde mich sehr freuen 🙂
Die Story hört sich sehr interesssant an *.*
Würde mich sehr freuen das Buch zu lesen 🙂
Da mach ich gerne mit
Scheint gut zu sein, lässt sich gut und leicht lesen, ist unterhaltsam und ich würde gerne mehr davon lesen.
Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren und versuchen, es das ganze Jahr hindurch aufzuheben.
– Charles Dickens
Der Auszug klingt sehr spannend und macht neugierig auf mehr 🙂
Auch Tabula Rasa klingt sehr interessant. Ich hab große Lust es zu lesen 🙂
Das richtige Büchlein unter dem Weihnachtsbaum!
ich versuche gerne mein glück 🙂
Das Buch hat was magisches an sich
Ein schönes Buch,das ich gern lesen würde!
Ich mag den Schreibstil
Hört sich gut an; ich würde mich sehr freuen.
Das richtige für ruhige Leseabende in der Vorweihnachtszeit.
Tolles Geschenk für meine Mama
Eine tolle Geschichte 🙂
Klingt so wunderschön der Ausschnitt. Macht Lust auf mehr.
brauche dringend neuen Lesestoff!
Hört sich sehr gut an. Würde mich sehr darüber freuen.
LG
Habe Lust bekommen weiterzulesen – meine Bücherliste wird immer länger 😍
Das Buch sieht interessant aus.
Sieht interessant aus
Beide Bücher jlingen sehr interessant! ☺️