Herzlich Willkommen zu Türchen 8 des Indie-Bücher Adventskalenders.
Jeden Tag bekommt ihr einen weihnachtlichen oder winterlichen Textauszug aus einem Indie-Buch. Darüber hinaus könnt ihr jeden Tag etwas gewinnen.
Heute gibt sich F. B. Knauder die Ehre und präsentiert einen Auszug aus seinem Buch Eine Wirtin, ein Schatten und ein Dreckswinter. Der zweite Teil einer humoristischen Fantasy-Reihe. Viel spaß beim Lesen.
Kaum hatte die Sonne sich hinter die Kante zurückgezogen, wurde es in Erinbock noch kälter. Die Nordleute hatten damit kein Problem und warteten quasi schon darauf, dass der Frühling sich bald mit seinen ersten grünen Blättern, Blüten und summenden Bienen bemerkbar machte. Freya Schmiedesglut allerdings hätte sich am liebsten direkt in das nächstbeste Lagerfeuer gelegt, um ihre unterkühlten Glieder aufzuwärmen. Ergo trug sie auch mehr Kleidung als der Rest der Stadt gemeinsam und ihr war trotzdem kalt.
Torhyld Gydadattir an ihrer Seite empfand das natürlich völlig anders. Sie zog geräuschvoll die Luft ein und erfreute sich an dem ersten lauen Frühlingsabend. Das tat sie auch mehrfach lautstark kund. Freya vergrub sich derweil immer weiter in ihrer Kleidung. Ihr Drang, Torhyld mit ihrem Schal zu erwürgen, wuchs zu ungeahnten Größen. Dazu müsste sie aber den Schal ablegen und das war keine Option. Stattdessen warf sie ihr nur böse Blicke zu und beschleunigte ihre Schritte, um ins Warme zu kommen. Außerdem gab es auf dem Fest des Jarls sicher Alkohol. Der würde ihre Glieder bestimmt wieder auftauen.
Eigentlich hatte sie auch vorgehabt, im Haus die Kälte aus ihren Knochen zu vertreiben. Sie hatte am Feuer sitzen und entspannen wollen, bis sie zum Fest aufbrachen. Dann hatte sie sich aber selbst einen Strich durch ihre Pläne gemacht, indem sie sich in der Stadt verlaufen hatte. Sie hatte mehr als doppelt so lange gebraucht, als sie geplant hatte, und sich von ihrem Schläfchen verabschieden müssen.
Das war aber nicht auf ihrem Mist gewachsen, wie sie sicher in jeder Diskussion mehrfach hervorheben würde. Sie wäre einfach in ihrer Alltagskleidung auf die Feste gegangen. Torhyld hatte ihr auf diesen Vorschlag hin allerdings so lange böse Blicke zugeworfen, bis sie zugestimmt hatte, doch ein etwas schöneres Kleid anzuziehen.
Das hatte sich aber auch nur leicht gesagt. Freya hatte keine schönen Kleider mit in den Norden genommen – warum sollte sie auch – und Torhylds Kleider passten ihr nicht.
Ihre Cousine hatte eine Idee gehabt. Keine gute Idee, wie Freya mehrfach betont hatte. Sie hatte ein altes Kleid ihrer Großmutter aus einer Kiste geholt, entstaubt und es Freya mit einem weiteren bösen Blick in die Hände gedrückt. Da sie es nicht wagte, diesem Blick zu widersprechen, hatte Freya das dunkelblaue Kleid einfach schweigend genommen und es im Nebenraum anprobiert.
Überraschenderweise passte es nicht nur wie angegossen, sondern stand Freya auch noch hervorragend. Es wirkte noch nicht einmal altbacken, sondern schlicht und elegant. Freya fühlte sich damit fast ein wenig adelig und nicht wie eine relanische Wirtin. Die zusätzlichen Fragen, die das zu ihrer Großmutter aufwarf, ignorierte Freya fürs erste. Sie konnte sie sowieso nicht beantworten.
Der einzige Nachteil an ihrer geliehenen Kleidung war, dass ihr nun noch kälter war. Das Kleid war zwar schön aber bei weitem luftdurchlässiger als ihre Hose. „Hör auf zu zittern“, meinte Torhyld lachend zu ihr, während Freya sich erneut die Arme rieb.
„Das sagt sich so leicht“, erwiderte Freya mit klappernden Zähnen. „Vor allem, wenn man zwischen Schnee, Eis und einem drohenden Kältetod aufwächst.“
„Du übertreibst!“
„Tu ich das? Ich schwöre dir: Meine Zehen sind blau und wenn wir nicht bald ins Warme kommen, fallen sie ab. Willst du das, Torhyld? Willst du verantworten, dass deine Cousine, von der du bis vor kurzem noch nicht einmal wusstest, keine Zehen mehr hat?“
Torhyld grinste. „Eben! So ein großer Verlust wäre das dann gar nicht.“
Freya schaute sie giftig an und entlockte der Kriegerin nur ein weiteres Lachen.
„Wir sind gleich da“, beruhigte Torhyld sie und deutete auf die Mauern der Feste hinter den Häusern.
Freya nickte und beschloss dann, sich mit leichter Konversation von der Kälte abzulenken. „Das Fest des Jarls … Was erwartet uns da?“
Torhyld zuckte die Schultern. „Ich war erst auf einem. Als Wache. Und da hat es als halbpolitische Sache angefangen.“
„Wie hat es geendet?“
„Als Gelage.“
„Ah …“
„Aber ich bin mir nicht sicher, ob Ragnar es dieses Mal gleich handhaben wird.“
„Ach ja? Was glaubst du, könnte anders werden?“
Torhyld grinste. „Er wird die Politik weglassen.“
➥ Aus Eine Wirtin, ein Schatten und ein Dreckswinter von F. B. Knauder
Gewinn
Ein Exemplar von Teil 1 der Inseln: Ein Alchemist, ein Stein und ein Strauß Blumen.
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Was für ein tolles Cover! Ich lese eigentlich ungern Fanatsy, aber das zieht mich – haha -magisch an. 😁
Die Leseprobe ist ja schon mal richtig gut und ich möchte unbedingt wissen, warum Freya die Kälte nicht so gut ab kann. Kommt sie aus einem anderen Land und ist diese Kälte nicht gewohnt? Auf jeden Fall sehr unterhaltsam geschrieben
Klingt interessant, die Geschichte würde ich gern lesen 🙂
Das Buch würde ich sehr gerne lesen.
LG
Hört sich toll an, würde ich sehr gerne gewinnen
Ein wunderbares Cover und vielversprechender Inhalt *.*
Mann, Hunde, Arbeit, Firma, Haus, Hausabeit, Gartenarbeit, Hobby – genau so habe ich es mir gewünscht, aber manchmal wünsche ich mir doch, ein wenig mehr Zeit zum Lesen und Handarbeiten zu haben.
Fantasy ist mein Lieblingsgenre.
da versuche ich doch gerne mein glück 🙂
Vielen dank für diese Chance, würde mich sehr freuen 🙂
Der Titel ist ja irre! Ich versuche mal mein Glück 😍
Ich liebe Fantasybücher, schon allein deshalb muss ich mich hier einfach bewerben. Dabei ist es schön, auch mal die Vielfältigkeit der Geschichten zu erleben. Und dass es im Textauszug, und somit in der Geschichte, dann auch noch Winter ist, das passt ja hervorragend. Hier probiere ich gerne mein Glück.
Sieht super aus! gerne dabei
Oh, schön, das liest sich gut
Klingt sehr spannend
Sehr interessant!
Eine humoristische Fantasy Reihe ist ungewöhnlich und macht mich neugierig!
Da versuch ich doch gerne mein Glücl
Die Geschichte klingt echt toll, schönes Cover
Ich versuche gerne mein Glück.